Kooperation für AED-Geräte in Sportvereinen

01. Juli 2022

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 100.000 Menschen unvermittelt an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelle Hilfe in den ersten Minuten kann das Leben der Betroffenen retten! Eine realistische Überlebenschance besteht dann, wenn sofort mit der Herzdruckmassage begonnen wird und ein Defibrillator in den ersten fünf Minuten zum Einsatz kommt. Deswegen ist es wichtig, einen flächendeckenden Zugang zu automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs) zu gewährleisten, welche ohne Probleme auch von Laien benutzt werden können. Bei der Defibrillation wird ein elektrischer Schock verwendet, um Herzrhythmusstörungen zu beenden und eine normale Herztätigkeit zu ermöglichen. Aber auch die Durchführung der Herzdruckmassage ist ein wesentlicher  Bestandteil der Wiederbelebungsmaßnahmen.

Was tun Sie, wenn bei Ihnen im Verein ein*e Mitspieler*in auf einmal zusammenbricht? Wann war Ihre letzte Erste-Hilfe-Schulung? Wie lange braucht ein Krankenwagen, um Ihren Verein zu erreichen? Oft ist es lange her, dass man sich mit direkten Hilfsmaßnahmen beschäftigt hat. Ein zusätzliches Problem ist, dass der Krankenwagen zur örtlichen Vereinsanlage häufig zu lange braucht, bis er beim Einsatzort ankommt. Dabei sind die ersten Minuten entscheidend. Erste-Hilfe mit einer frühen Defibrillation rettet Leben. Sie steigert die Überlebenschancen um ein Vielfaches.

Aus diesem Grund hat der Sportbund Rheinhessen gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der BKK24 das Projekt „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ initiiert. Ziel ist es, möglichst viele Menschen für das Thema Herzgesundheit zu sensibilisieren und Mitglieder aus Sportvereinen im Umgang mit AEDs auszubilden. Die geförderten Defibrillatoren sollen als zusätzliche Sicherheit für den Alltag im Sportverein und als entscheidender Unterschied für „den Fall der Fälle“ dienen.

Der Präsident des Sportbundes Rheinhessen, Klaus Kuhn, freut sich sehr über die neue Kooperation und weiß um die Wichtigkeit des Themas: „Wir sind sehr dankbar, gemeinsam mit unseren Partnern, der Björn Steiger Stiftung und der BKK24, unsere Sportvereine in der Lebensrettung unterstützen zu können. Die Corona-Pandemie mit möglichen Herzmuskelentzündungen nach einer Infektion hat die Notwendigkeit dabei im sportlichen Kontext nochmals massiv verstärkt. Dem möchten wir präventiv entgegenwirken!“

Doch auch die Sensibilisierung und Schulung von Vereinsvertreter*innen und Übungsleiter*innen ist dem Sportbund Rheinhessen ein Anliegen so Thorsten Richter, Geschäftsführer des Sportbundes Rheinhessen: „Wir möchten zur Herzgesundheit aufklären und dafür sensibilisieren. Mit der Björn Steiger Stiftung und der BKK24 als Krankenkasse konnten wir exzellente Experten als Partner gewinnen. Unser langfristiges Ziel ist es, die Kooperation weiter auszubauen und so nach und nach die rheinhessischen Vereine mit AEDs auszustatten.“

„Das Herz hat höchste Priorität! Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind sehr wichtig, ein plötzlicher Herztod lässt sich leider trotzdem nicht komplett ausschließen. Auch deshalb sollten möglichst viele Menschen in der Lage sein, als Ersthelfer im Ernstfall zu helfen. Das ehrenamtliche Engagement in Sportvereinen ist hier unbedingt zu unterstützen“, so Jörg Nielaczny, Vorsitzender des Vorstandes der BKK24.

„Herzsicherheit ist ein Kernthema der Björn Steiger Stiftung, die sich seit mehr als 50 Jahren für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Wir freuen uns, dass der Sportbund Rheinhessen und die BKK24 gemeinsam mit unserer Stiftung das wichtige Thema Laien-Reanimation aufgreifen und ihre Vereine gezielt bei der Beschaffung von Defibrillatoren unterstützen. Damit können sie ihre Sportstätten mit lebensrettenden AED-Geräten herzsicher ausstatten. Ein Herz-Kreislauf-Stillstand kann jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht, ob Sportler oder Nicht-Sportler. Mit Defibrillatoren und der Schulung in Herzdruckmassage schaffen wir zusammen die Grundvoraussetzungen für Sportvereine, um in solchen Situationen angemessen und lebensrettend eingreifen zu können. Für dieses Engagement danke ich allen Beteiligten sehr herzlich. Ihr Einsatz ist beispielgebend im Kampf gegen den unvermittelten Herztod“, erklärte Sabrina Seitter, Geschäftsführerin der Björn Steiger Stiftung.

Wie können Vereine von der Förderung „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ profitieren?
 

Im Jahre 2022 erhalten 12 rheinhessische Vereine die Möglichkeit, das „All-Inclusive-Paket“ in Anspruch zu nehmen:

  • AED-Gerät inklusive Außenwandkasten oder Wandkasten zur Innenmontage und Infotafel für einen öffentlich zugänglichen Standort
  • Beratung und Betreuung der Umsetzung durch die Björn Steiger Stiftung
  • Schulung von Trainer*innen in Herzdruckmassage
  • Übernahme von Folgekosten für den Austausch der PadPak Kassette (Elektroden-Batterie nach Einsatz bzw. nach Ablauf (4 und 8 Jahre) durch die Björn Steiger Stiftung
  • Nach dem achten Jahr geht der AED in den Besitz des Vereins über

Wie können sich Vereine für die Förderung „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ bewerben?
 

Ihre Bewerbung sollte folgende fünf Fragen beantworten:

  • Warum soll genau Ihr Verein einen Defi erhalten, was macht Ihren Verein besonders?
  • Wo würden Sie den AED öffentlich anbringen?
  • Wie schnell wäre der AED im Notfall erreichbar?
  • Wie schnell ist Ihr Verein im Notfall für Rettungsdienste erreichbar?
  • Wie würden Sie Ihre Vereinsmitglieder für das Thema „Herzsicherheit“ zukünftig sensibilisieren?

Was sind die Voraussetzungen für Vereine zur Förderung „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“?
 

  • Wöchentliche Sichtprüfung am AED-Gerät auf Funktionsfähigkeit
  • Ausbildung von mind. 10 Trainer*innen in der Herzdruckmassage im ersten Jahr
  • Spätestens nach 4 Jahren eine weitere Ausbildung von 10 Trainer*innen (empfohlen alle 2 Jahre)
  • Zahlung des Selbstkostenanteils in Höhe von 300 Euro
  • Abschluss eines Standortvertrages mit der Björn Steiger Stiftung

Wie ist der Ablauf nach Abgabe der Bewerbung zur Förderung „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“?

  • Senden Sie uns Ihre Bewerbung formlos mit Beantwortung der fünf Fragen bis spätestens 31.07.2022 an Frau Ilka Knobloch (i.knobloch@sportbund-rheinhessen.de)
  • Nach Fristende sichtet der Sportbund Rheinhessen die Bewerbungen und wählt alle Bewerbungen aus, welche anschließend im Lostopf landen
  • Pro Sportkreis werden je zwei Vereine für das Jahr 2022 ausgelost
  • Nach der Auslosung werden alle Vereine informiert

Hintergrundinformationen

Björn Steiger Stiftung

Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde, bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung des bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufs 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.

BKK 24

Mit der Gesundheitsinitiative „Länger besser leben.“ unterstützt die Krankenkasse BKK24 seit vielen Jahren die individuelle Gesundheitsförderung der Menschen in Deutschland. Unabhängig von einer Mitgliedschaft bei der BKK24 können alle Personen ab 18 Jahren kostenlos daran teilnehmen und werden regelmäßig mit wertvollen Informationen rund um die Themen Gesundheit und Wohlbefinden versorgt. Themenschwerpunkte sind Bewegung, Ernährung, Suchtmittelkonsum, mentale Gesundheit sowie Klima und Gesundheit. Auch Informationen zu einzelnen Krankheitsbildern und präventiven Maßnahmen werden immer wieder aufgegriffen, weshalb die Prävention des plötzlichen Herztods für die BKK24 ein wichtiges Anliegen ist. Durch die Schulung in den Sportvereinen sollen die Menschen sensibilisiert werden und Handlungshilfen für den – hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall – erhalten.