Defibrillatoren für Sportvereine: Mehr Sicherheit für Sportler und Zuschauer

05. Juli 2024

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 65.000 Menschen unvermittelt an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelle Hilfe in den ersten Minuten kann das Leben der Betroffenen retten. Doch was muss getan werden, wenn ein:e Mitspieler:in auf einmal zusammenbricht? Wann war die letzte Erste-Hilfe-Schulung im Sportverein? Wie lange braucht ein Krankenwagen, um den Verein zu erreichen? Oft ist es lange her, dass man sich mit direkten Hilfsmaßnahmen beschäftigt hat. Ein zusätzliches Problem ist, dass professionelle Rettungskräfte erst nach den überlebenskritischen ersten zehn Minuten bei der örtlichen Vereinsanlage eintreffen können. 

Deshalb kommt der Ersten Hilfe mit umgehenden Wiederbelebungsmaßen wie einer sofortigen Herzdruckmassage und Frühdefibrillation durch Anwesende in der ersten Phase nach dem Notfall eine lebensrettende Rolle zu. Die Herzdruckmassage hält den Betroffenen am Leben, wenn der Kreislauf nicht mehr arbeitet, ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) bringt das Herz bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen wieder in den richtigen Takt. Beide Maßnahmen überbrücken die Phase vom Auftreten des Herzstillstands bis zur Ankunft der Rettungskräfte und steigert die Überlebenschancen um ein Vielfaches.

Aus diesem Grund hat der Sportbund Rheinhessen gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der BKK24 im Jahr 2022 das Projekt „Herzsicher! Sportler:innen retten Leben“ initiiert. Ziel ist es, möglichst viele Menschen für das Thema Laienreanimation zu sensibilisieren und Mitglieder aus Sportvereinen im Umgang mit AED auszubilden. Die von den Projektpartnern geförderten Defibrillatoren bieten zusätzliche Sicherheit für den Alltag im Sportverein. Mit den Wiederbelebungsschulungen werden die Sportler*innen zu ausgebildeten Ersthelfern – ein entscheidender Faktor für das Überleben der Betroffenen im „Fall der Fälle“.

Nachdem bereits in den letzten beiden Jahren je zwölf Sportvereine ausgestattet werden konnten, wurden auch im Jahr 2024 zwölf Gewinnervereine im Rahmen der Sportkreistage ausgelost und erhalten ein „All-Inclusive-AED-Paket“ (hier gibt es die Vereine in der Übersicht). Es beinhaltet:

  • AED-Gerät inklusive Außenwandkasten oder Wandkasten zur Innenmontage sowie eine Infotafel für einen öffentlich gut zugänglichen Standort auf dem Vereinsgelände
  • Beratung und Betreuung der Umsetzung durch die Björn Steiger Stiftung
  • Schulung von Trainer*innen in Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage und Einweisungsschulung im Umgang mit einem Defibrillator)
  • Übernahme von Folgekosten für den Austausch der PadPak- Kassette (Elektroden-Batterie nach Einsatz bzw. nach Ablauf (4 und 8 Jahre) durch die Björn Steiger Stiftung
  • Nach dem achten Jahr geht der AED in den Besitz des Vereins über

Im Vorfeld wurden alle rheinhessischen Sportvereine dazu aufgerufen, sich mit der Beantwortung von fünf kurzen Fragen für ein AED-Gerät zu bewerben. Die Sportvereine müssen dabei lediglich für zehn Prozent der Gesamtsumme aufkommen, sodass die gemeinschaftliche Förderung durch die Björn Steiger Stiftung, die BKK24 sowie den Sportbund Rheinhessen 90 Prozent der Gesamtkosten beträgt. Darüber hinaus können Vereine derzeit einen kostenlosen Online-Kurs zur Herzdruckmassage zu absolvieren. Er umfasst vier fundierte, leicht verständliche Videos. Zum Abschluss gibt es einen kurzen Test und eine Urkunde für alle, die den Kurs vollständig absolviert haben. Haben mindestens fünf Vereinsmitglieder oder Verbandsfunktionäre erfolgreich teilgenommen und einen Abschlusstest bestanden, erhält der Verein bzw. Verband kostenlos eine lebensrettende Life Bag und ein Life Pad. Die Life Bag-Ausstattung beinhaltet alles, was für eine sofortige Reanimation erforderlich ist   mit umfangreicher Zusatzausstattung speziell für Sportvereine & -anlagen. Das Life Pad unterstützt die Ersthelfer*innen bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung. Somit können auch die Vereine, die kein Losglück hatten, ihr Vereinsleben sicherer gestalten. 

„In den ersten drei Jahren der Kooperation ist es uns gelungen, gemeinsam mit unseren Partnern, der BKK24, und der Björn Steiger Stiftung, Sportvereine in der Lebensrettung zu unterstützen. Wir werden das Projekt auch die nächsten Jahre fortführen, um unsere rheinhessischen Sportvereine nach und nach für Notfälle zu rüsten, die hoffentlich nie eintreten“, gibt Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn einen Ausblick. Darüber hinaus ist es dem Sportbund Rheinhessen ein Anliegen, die Hemmschwelle für die Sportvereine so gering wie nur möglich zu halten, wie Thorsten Richter, Vorstand des Sportbundes Rheinhessen betont: „Durch die Kooperation ist es möglich, die Sportvereine durch einen niedrigschwelligen Antrag sowie eine geringe Selbstbeteiligung mit einem AED-Gerät auszustatten. Dies trägt nicht nur dazu bei, im Falle einer Lebensrettung unterstützen zu können, sondern auch dazu, für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren.“

„Wir freuen uns sehr, dass die vor zwei Jahren gestartete Aktion mit den bewährten Partnern Sportbund Rheinhessen und der Krankenkasse BKK24 auch in diesem Jahr im gleichen Umfang fortgesetzt wird. Damit werden weitere 12 Sportvereine über einen lebensrettenden Defibrillator verfügen, der im Ernstfall das Überleben in einer kritischen Situation bedeuten kann. Aus Sicht unserer permanent laufenden Initiative „Herzsicher“ leisten diese 12 Geräte einen weiteren Beitrag dazu, das „Sicherheitsnetz“ noch enger und damit effektiver zu knüpfen“, erklärt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung.

„Ein gesunder Lebenswandel, regelmäßig zu allen Vorsorgeuntersuchungen gehen – das senkt das Risiko für eine Herzerkrankung erheblich. Ein plötzlicher Herztod lässt sich dennoch auch für die Fittesten niemals gänzlich ausschließen. Umso wichtiger ist es, dass engagierte und professionell geschulte Menschen bereitstehen, die im Fall der Fälle in der Lage sind, Leben zu retten. Dieses Engagement unterstützen wir gerne. Es findet sich zum Glück gerade in Sportvereinen verstärkt, was diese zu idealen Multiplikatoren macht“, so Tobias Palm, „Länger besser leben.“-Regionalleiter der BKK24 in Alzey-Worms.