Rudolf Storck „mit tollem Ergebnis“ zum neuen Präsidenten des Landessportbundes gewählt
30. September 2024257:0-Stimmen
Mit 257:0-Stimmen votierten die 174 Delegierten für den Pensionär aus der Südpfalz, der vor seinem Eintritt in den Ruhestand von 2016 bis 2023 das Sportreferat der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz (ADD) geleitet hatte und seit 2022 dem zweitgrößten von drei regionalen Sportbünden in Rheinland-Pfalz vorsteht. „Damit ist Rudolf Storck mit hundert Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten des LSB gewählt worden“, unterstrich Versammlungsleiter Jürgen Häfner. „Ein tolles Ergebnis.“ Storck genoss den Applaus des Plenums, war dann aber erst mal baff. „Ich habe viele Seiten Text vorbereitet für heute – aber für diesen Moment leider nicht“, sagte der neue Chef des obersten Beschlussorgans des Landessportbundes. „Ich danke für das Vertrauen und werde mir allergrößte Mühe geben, diesem Vertrauen gerecht zu werden und für den Sport in Rheinland-Pfalz alles zu geben – mit einem Mitarbeiterstab in der Rheinallee 1, auf den ich voll und ganz zählen kann.“ Der „überzeugte Vereinsmensch“ ist in vielen Sportvereinen Mitglied und hat auch in verschiedenen Verbänden Funktionen übernommen. „Mein höchstes Amt war dabei bislang das Präsidenten-Amt im Sportbund Pfalz.“ Abschließend sagte Storck: „Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem Präsidium und den hauptamtlichen Mitarbeitern, die alle Experten in ihrem Bereich sind, viel für den Sport in Rheinland-Pfalz bewegen können.“
Votum für Satzungsneufassung
In Bingen wurde auch über eine Neufassung der LSB-Satzung abgestimmt. Mit 256 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen votierte das Gremium für die Neufassung, mit der die aktuellen Strukturen und Arbeitsweisen des LSB abgebildet werden. Neben redaktionellen Änderungen werden vor allem die Geschäftsführung, das Präsidium ohne Ressortzuständigkeiten, die Durchführung der Mitgliederversammlung, das Schiedsgericht – das zum Verbandsgericht wird – das Thema Prävention von sexualisierter Gewalt umgesetzt. „In zwei Jahren bestenfalls wollen wir den BGB-Vorstand ins Hauptamt verlegen“, kündigte Dr. Martin Hämmerle, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des LSB, an.
Applaus für Rudolf Storck
Zu Beginn der Versammlung hatte sich Storck beim Ministerium des Innern und für Sport für die regelmäßig stattfindenden Jour fixes mit Staatssekretärin Simone Schneider und ihrem Abteilungsleiter Gunter Fischer bedankt. Diese seien „sehr wertvoll“. Ebenso die Unterstützung während und nach der Corona-Pandemie. „Mit den gemeinsamen Comeback-Kampagnen und den damit verbundenen Fördermöglichkeiten konnten wir ein wichtiges Signal an die vielen Ehrenamtlichen in den Sportvereinen senden“, so Storck. „Die einzigartige Situation hat die bis dato größte Mitgliedergewinnungskampagne im organisierten Sport in Rheinland-Pfalz entstehen lassen. Nur gemeinsam – der LSB, die Sportbünde Rheinland, Pfalz, Rheinhessen und das Sportministerium – hat man es geschafft, die Mitgliederverluste auszugleichen.“ Dankbar sei man dem Ministerium auch für die Unterstützung bei der Umsetzung einer Personalstelle im Bereich „Prävention sexualisierter Gewalt“, mit der man als Sport ein deutliches Zeichen setzen und einen Beitrag zur Umsetzung des Paktes gegen sexualisierte Gewalt der Landesregierung habe leisten können. Auch bei der Förderung des Leistungssports habe man eine sehr positive Entwicklung anstoßen können, die man gerne konsequent fortsetzen wolle. Unterstützung benötige man nun bei weiteren Projekten. „Die Inhalte des Bewegungsgipfels vom 5. September 2023, die in einer Gipfelerklärung gemündet sind, sollten bis Ende des Jahres überprüft werden, um Ziele für den anstehenden zweiten Gipfel am 11. März 2025 abzuleiten“, so Storck. Auch auf Bundesebene stünden mit dem Kabinettsbeschluss des „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG) Entscheidungen an, „die die Bezuschussung von Präventionskursen unserer Sportvereine massiv bedrohen“. Hier müsse eine Entscheidung im Sinne der Sportvereine getroffen werden, damit Prävention weiterhin gezielt durch Bewegung und Sport und nicht durch Pillen umgesetzt werde. Nicht zuletzt wolle man beim neuen Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) ab 2026 weiterhin gemeinsam mit dem Land „für den Sport in Rheinland-Pfalz arbeiten und den Sport immer als wichtige Querschnittsaufgabe für die Gesellschaft mitdenken“. Von den Parteien wünsche sich der organisierte Sport „ein klares Bekenntnis zum Sport und die damit verbundene Berücksichtigung in den Wahlprogrammen. Sport darf für die Politik nicht nur dann attraktiv sein, wenn es Bilder mit Medaillengewinner*innen gibt“. Applaus erntete der 67-Jährige für die Aussage: „Viele Menschen engagieren sich täglich im Ehrenamt und brauchen dafür gute Strukturen. Nur mit modernen und intakten Sportstätten, angemessener Förderung des Breitensports, attraktiven Trainer*innen-Vergütungen können wir mit anderen Bundesländern mithalten. Ohne dies sind wir kein Land in Bewegung.“ Die knapp 5.800 Sportvereine in RLP mit über 1,4 Millionen Mitgliedern benötigten die Unterstützung der Parteien.
Lob von Staatssekretärin
Simone Schneider, Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport, lobte die „gute Zusammenarbeit und die gemeinsam erreichten Meilensteine in der rheinland-pfälzischen Sportlandschaft“. Dass die Mitgliederzahlen in den Vereinen nach dem „heftigen Schlag“ durch die Pandemie wieder stiegen, sei „eine tolle Entwicklung, die uns allen Hoffnung macht“. Diese Entwicklung sei „das Ergebnis der Anstrengungen unserer vielen Vereine, der Sportbünde und vor allem unserer Ehrenamtlichen im Land, die nicht nachgelassen haben, als es schwierig wurde und mit ganz viel Engagement und viel Kreativität dafür gesorgt haben, dass der Sport weiterlebt“. Dazu beigetragen habe auch die vom Land mit zwei Millionen Euro finanzierte Mitgliederwerbekampagne. Als echtes Problem identifizierte Schneider den Mangel an qualifizierten Trainer*innen, um den wachsenden Mitgliederzahlen gerecht zu werden. Qualifizierte Übungsleiter*innen seien „der Schlüsselfaktor“. Sie sorgten dafür, „dass Sportangebote nicht nur bestehen, sondern auch wachsen können“. Deshalb werde das Land weiter alles tun, um ihre Arbeit zu unterstützen. Der Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2025/2026 sehe eine weitere sehr deutliche Erhöhung der Sportfördermittel um mehr als 1,4 Millionen Euro vor – damit würden die Sportfördermittel 2026 erstmals die 40-Millionen-Euro-Grenze überschreiten. Insbesondere die Mittel für den Leistungssport hätten sich seit 2020 nahezu verdoppelt. Das Versprechen der Staatssekretärin: „Die Landesregierung wird den LSB auch weiterhin nach allen Kräften unterstützen.“ Mit der Wahl von Storck zum neuen LSB-Präsidenten wünsche man sich weiter „eine von Kontinuität geprägte Partnerschaft“.
Lotto bleibt starker Partner
Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner bekräftigte, es sei „das Selbstverständnis“ seines Unternehmens, ein guter, starker, verlässlicher und unzertrennlicher Partner des rheinland-pfälzischen Sportes zu sein. Diese stabile Partnerschaft sei „wichtiger denn je, denn es gibt viele Herausforderungen zu bewältigen – etwa die Problematik der Abkehr vieler Menschen vom organisierten Sport, vom Vereinsleben“. Die integrative Kraft, die allein der Sport ausübe, sei das große Plus für die Arbeit in den Vereinen. „Nur der Sport schafft es, gesellschaftliche und sprachliche Barrieren zu überwinden“, betonte Häfner „die Kraft der Gemeinschaft“, die der Sport bediene. Gemeinsam mit der Sporthilfe Rheinland-Pfalz fördere Lotto über die beiden Lotterien GlücksSpirale und Die Sieger-Chance den olympischen Spitzensport. „Auch bei den Olympischen Sommerspielen in Paris können wir sehr stolz auf unsere Olympioniken sein“, urteilte Häfner und wies darauf hin, dass Lotto Rheinland-Pfalz zahlreiche erfolgreiche Vereine auf hohem Niveau sponsert. Die etwa 160 Sponsoringverträge von Lotto RLP gälten für alle Bundes- und Zweitligavereine in den olympischen Sportarten sowie für fast alle Fußballvereine in Rheinland-Pfalz in den oberen Ligen.