Olympia für alle
05. Mai 2023Lange Zeit hat die Corona-Pandemie nicht nur das gesellschaftliche Leben, sondern auch die sportliche Freizeitgestaltung vieler Menschen lahmgelegt. Das bekam auch das Deutsche Sportabzeichen in den Jahren 2020 und 2021 zu spüren. Ob in den Vereinen, in Schulen, Firmen oder sonstigen Institutionen – Übungseinheiten fielen flach und es konnten keine Prüftermine angeboten werden. Entsprechend wurden im Sportbund Rheinhessen im Jahr 2020 nicht einmal halb so viele Sportabzeichen verliehen, wie im Jahr zuvor. Auch 2021 blieben die Zahlen deutlich hinter denen der Vor-Corona-Zeit zurück. Doch nun der Aufschwung – und das liegt vornehmlich an den Kindern und Jugendlichen.
„22 Schulen und 36 Vereine nahmen am Wettbewerb im letzten Jahr teil und brachten somit über 3.500 Verleihungen des Deutschen Sportabzeichens hervor. 2.800 Verleihungen entfallen dabei auf Kinder und Jugendliche – die Basis und Zukunft des Sports ist die Jugend, auch beim Deutschen Sportabzeichen! Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass die rheinhessischen Sportler*innen mit so viel Eifer und sportlichem Engagement bei der Sache sind“, wirft Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn einen Blick auf die Statistik.
Denn die breite Basis für das Deutsche Sportabzeichen legen nach wie vor die Vereine und Schulen. 1.304 Jungen und 1.501 Mädchen waren haben im letzten Jahr das Deutsche Sportabzeichen abgelegt – somit fast 80 Prozent aller Prüfungen, denn bei den Erwachsenen waren 434 Männer und 311 Frauen aktiv. Eine Gesamtzahl von 3.550 absolvierten Prüfungen und damit über 1.000 Prüfungen mehr als im Vorjahr. Und erfolgreich noch dazu: Fast ein Drittel der jungen Sportler*innen und mehr als zwei Drittel der Erwachsenen konnte Gold erringen. Nun wurden nicht nur die erfolgreichsten, sondern auch die fleißigsten Vertreter*innen bei der Feierstunde in Mainz-Hechtsheim am 04. Mai geehrt.
Als Sieger*innen im Schulwettbewerb bekamen die Grundschule Mauchenheim (bis 150 Schüler*innen), die Grundschule am Sonnenberg Alsheim (151 bis 300 Schüler*innen), die Grundschule Mainz-Laubenheim (301 bis 500 Schüler*innen), die Otto-Hahn-Schule Westhofen (501 bis 750 Schüler*innen) und das Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz (über 750 Schüler*innen) eine Auszeichnung. Lena Müller, Lehrerin für Mathematik und Sport am Rabanus Gymnasium, nahm den Preis in Empfang und berichtete über die Sportabzeichen-Abnahme innerhalb der Schule: „Es gibt einen Sporttag vor den Sommerferien für die Klassen 5-7, zusätzlich findet vorab ein Training statt, in dem wir auf die einzelnen Disziplinen hintrainieren. Am Sporttag ist das Ziel dann immer erfolgreich zu sein, was die Schüler*innen auch wissen und worauf sie sich jedes Jahr freuen. Es ist ein tolles Sportevent, was viel Spaß macht, wobei es auch darum geht sich zu messen. Unabhängig vom sportlichen Charakter ist es aber einfach etwas Schönes, wenn am Ende jeder eine Urkunde und die Nadel in der Hand hält. Die lachenden Gesichter der Kinder zu sehen, die sportbegeistert sind, ist für uns einfach super.“
Neben den Schulen wurden auch die fleißigsten und erfolgreichsten rheinhessischen Sportvereine ausgezeichnet. Beim Vereinswettbewerb gingen die ersten Plätze an den Binger Tauchsportclub (bis 400 Mitglieder), den TuS Gau-Bischofsheim 1922 (401 bis 600 Mitglieder), den HSV Alzey (601 bis 900 Mitglieder) und den TV Laubenheim (über 900 Mitglieder).
Neben den Erstplatzierten wurden, wie im Schulwettbewerb auch, die zweit- und drittplatzierten Vereine geehrt. So auch die SG Spiesheim, die den 2. Platz in der Gruppe 3 (Vereine von 601 bis 900 Mitglieder) erringen konnte. Kyra Kayser und Emely Bodenheimer nahmen den Preis entgegen und ließen sich einen Blick ins Vereinsleben entlocken: „Wir haben viele Mitglieder, die das Sportabzeichen schon sehr lange absolvieren und es eine Tradition bei uns geworden ist. Zudem haben wir eine sehr große Leichtathletikabteilung, die unseren Verein auszeichnet und den gesamten Ort prägt.“ Doch nicht nur Traditions-, sondern auch Nachwuchspflege wird in Spiesheim betrieben: „Durch unsere Jugendarbeit sorgen wir dafür, dass die Kinder auch direkt dranbleiben. Um dies aber in ausreichender Quantität und Qualität zu betreiben, ist es wichtig, gute Trainer*innen zu haben und auch in diese zu investieren. Für viele ist der Sportplatz ein Anker, wodurch die Motivation zum Absolvieren des Sportabzeichens noch besser gelingt.“
Motivation zum Absolvieren ist für die Jubilar*innen zum Erwerb des Deutschen Sportabzeichens kein Problem. Insbesondere beim TV Laubenheim, der mit Andrea Kitzer (25-malig), Johannes Weigmann (30-malig) und Dr. Christine Becker (35-malig) in drei von sechs Kategorien vertreten ist (dazu kommen 40-maliger, 45-maliger und 50-maliger Erwerb).
Goldene Hochzeit mit dem Deutschen Sportabzeichen – und damit ein halbes Jahrhundert im Zeichen des Sports – feierten Horst-Jürgen Becker von der TG 1846 Worms und Klaus Kasten vom TuS 1861 Büdesheim. „An mein erstes Sportabzeichen kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich wurde 1973 zur Bundespolizei eingezogen und damit hat alles begonnen. Seitdem habe ich das Sportabzeichen 50-mal in Folge absolviert, davon 40 Jahre bei der Bundespolizei und 10-mal beim TuS Büdesheim. Die Lust habe ich nie verloren, es war mir als Sportler immer wichtig. Auch in Jahren mit Verletzungen habe ich es immer hinbekommen die Prüfungen zu absolvieren und ich hoffe, dass ich noch 10 Jahre weitermachen kann“, so Jubilar Kasten. In nichts nach stehen den Männern aber zwei Frauen, die für 45 Jahre geehrt wurden: Roswitha Gude vom DJK Ballspielclub Mainz und Roswitha Porth von der DJK Sportfreunde Budenheim. Darüber hinaus wurden 24 weitere Jubilar*innen in den sechs Kategorien ausgezeichnet.
Einen abschließenden Blick auf das Sportabzeichen und damit Werbung für den Wettbewerb macht auch der Vorstand des Sportbundes Rheinhessen, Thorsten Richter: „Das Training für das Sportabzeichen verbessert nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit der Sportler*innen. Es fördert auch Gesundheit und Geselligkeit, es vermittelt Spaß an der Bewegung und ist das optimale Teambuilding. Die Sportabzeichen-Saison ist gestartet und wir wollen Rheinhessen gemeinsam mit Schulen, Vereinen und Unternehmen bewegen.“