Frühzeitig vor der Landtagswahl in den Diskurs mit der Politik gehen und wichtige Schwerpunkte des Sports in den Programmen der Parteien verankern - das ist das Ziel eines neuen Formates, mit dem der organisierte Sport Parteien und ihre politischen Vertreter auf den Prüfstand stellt. Zur Landtagswahl am 22. März 2026 bringt sich der organisierte Sport damit bereits jetzt in Stellung und zielgerichtet in den politischen Diskurs ein. Zu dem neuen Format der „Wahlarena“ luden der Landessportbund Rheinland-Pfalz (LSB), der Sportbund Rheinland, der Sportbund Pfalz und der Sportbund Rheinhessen am Mittwochabend zu einer ersten offenen Diskussionsrunde mit Vertreter*innen der Politik ein. Es war die erste von insgesamt vier solcher „Wahlarenen“, bei denen die Forderungen und Ideen der rund 1,4 Millionen Sportler*innen im Land platziert werden.
SWR-Sportchef Christoph Pietsch moderierte das Podium im Haus des Sports in der Mainzer Rheinallee, auf dem Thomas Wansch (SPD), Dirk Herber (CDU), Daniel Köbler (Bündnis 90/Die Grünen), David Dietz (FDP) und Patrick Kunz (Freie Wähler) saßen. Das Ziel war schnell klar. „Wir müssen uns in den Wahlprogrammen und letztlich auch in den Koalitionspapieren wiederfinden“, so LSB-Präsident Rudolf Storck. Genau daran haperte es in den vergangenen Jahren. Teilweise mit nur einem Satz fand sich der Sport als größte Bürgerbewegung des Landes in den jeweiligen Abstimmungspapieren wider.
Zur Eröffnung erläuterte LSB-Präsident Rudolf Storck die Hintergründe des neuen Formats: „In der Vergangenheit haben wir auf schriftliche Wahlprüfsteine gesetzt. Am Ende haben wir von der Politik oft wenig Verbindliches und viele nette Worte gehört. Mit den Wahlarenen setzen wir nun auf den persönlichen und konstruktiven Austausch, um konkrete und verbindliche Aussagen zur Förderung und Unterstützung des Sports zu erhalten.“
Den Stellenwert des Sports hervorzuheben sei dabei ein äußerst wichtiger Aspekt. Immer wieder werden Sportvereine als Orte weit über die sportliche Betätigung hinaus lobend erwähnt. Sie seien Träger gesellschaftlicher Verantwortung, fördern Gesundheit, stärken das Miteinander und leisten mit dem Engagement ihrer Ehrenamtlichen einen unschätzbaren Beitrag für die Gesellschaft. Ob Integration, Inklusion, Bildungsangebote, Ferienprogramme für Kinder oder Kooperationen mit Schulen und Kitas – der organisierte Sport übernimmt wichtige Aufgaben, die weit über das Spielfeld hinausreichen. „Um all das leisten zu können, benötigen wir staatliche Unterstützung, Anerkennung des Ehrenamtes und entsprechende Strukturen, um Sport ausüben zu können.“
Deshalb war auch ein wesentliches Thema des Abends die Sportstättenstruktur im Land. Hier gab es seitens einiger Vereinsvertreter*innen lebhafte Beispiele, wo es klemmt, aber auch konstruktive Hinweise, wie die Situation verbessert werden könne. Dass es einen erhöhten Bedarf an Sportstätten gibt, verwunderte nicht, wächst der Sport im Land doch seit fast vier Jahren stetig um rund drei Prozent jährlich. Kräftige Inflation, marode Sportstätten und ein fehlender Überblick über den Zustand der Sportstätten im Land erschweren die Arbeit in den Vereinen, aber auch der Politik für eine konstruktive Planung jedoch.
Ebenfalls zur Sprache kam der Leistungssport, dessen Wurzeln in den Vereinen vor Ort liegen. Die Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus ist sowohl für Politik als auch den organisierten Sport eine wichtige Gemeinsamkeit. Mit einem Verweis von Rudolf Storck auf die zehn aufgestellten Forderungen des Sports endete ein sehr kurzweiliger Abend, bei dem sich führende Landespolitiker mit den Spitzenkräften des Sports und etlichen Vereins- und Verbandsvertreter*innen einen ersten Austausch auf Augenhöhe lieferten. Am Ende stand eines im Fokus für die Zukunft des Landes – zusammen einen guten Weg für den Sport, die Sporttreibenden und damit allen Bürger*innen zu ermöglichen.
Der Appell des Sports:
Damit Sportvereine, Ehrenamtliche und Sportler*innen auch künftig ihre gesellschaftliche Rolle ausfüllen können, appellieren der LSB und die Sportbünde an die Politik, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Was der Sport braucht:
- Sportstätten und Räume
- Verankerung durch Politik und Öffentlichkeit in maßgebenden Vereinbarungen
- Verlässliche Finanzierung haupt- und ehrenamtlicher Strukturen
- Weniger Bürokratie – mehr Zeit für das eigentliche Engagement
Drei weitere Wahlarenen bis zur Wahl
Nach dem gelungenen Auftakt folgen drei weitere Wahlarenen durchgeführt:
- 28. Oktober 2025 in Zweibrücken (Sportbund Pfalz)
- 18. November 2025 in der Region Koblenz (Sportbund Rheinland)
- 29. Januar 2026 in Mainz (Sportbund Rheinhessen)