Fast 10.000 Menschen mehr in den rheinhessischen Sportvereinen

Der höchste Mitgliederstand im Sportbund Rheinhessen war mit 283.910 im Jahr 2013 erreicht. Seitdem waren die Mitgliedszahlen nur minimal schwankend, hatten sich 2020 gegenüber 2019 sogar wieder um 1.420 erhöht. Anschließend ereilte mit der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen des Sportangebots auch die Sportlandschaft massive Verluste: Die verhinderten Neueintritte in die Vereine konnten die üblichen Austritte nicht mehr ausgleichen, was nicht ohne Folgen blieb – ein Minus von 10.719 Mitgliedern im Jahre 2021, dies entsprach einem Rückgang von 3,84 Prozent. 

Dieser besorgniserregende Trend konnte bereits im letzten Jahr leicht gestoppt werden (+0,26 Prozent) und setzt sich nun auf Basis der Bestandserhebung zum 01.01.2023 fort: 279.138 Mitglieder sind in 862 rheinhessischen Vereinen aktiv. Dies entspricht einem Mitgliederzuwachs von 3,64 Prozent, obwohl die Vereinslandschaft um 11 Sportvereine zum Vorjahr gesunken ist. Im Jahre 2022 betätigten sich 269.332 Sportler*innen in 873 Vereinen. 

Bemerkenswert ist dabei die Entwicklung der Kinder bis 6 Jahre. Während bereits bei der letztjährigen Bestandserhebung ein Zuwachs von über 6,5 Prozent verzeichnet werden konnte, wurde dies nochmal gesteigert: Über 2.600 Kinder und damit über 16,5 Prozent mehr als im Vorjahr traten in die rheinhessischen Sportvereine ein. Generell sind in nahezu allen Altersklassen Steigerungen erkennbar. Bei den Kindern und Jugendlichen in den Altersklassen 7 bis 14 Jahre sind 7,34 Prozent mehr Mitglieder in den Vereinen zu finden und bei den 15- bis 18-Jährigen 1,87 Prozent. Bei den Erwachsenen sind in den Altersklassen 19 bis 26 Jahre (+1,00 Prozent), 27 bis 40 Jahre (+3,86 Prozent) und den über 60-Jährigen (+3,39 Prozent) ebenfalls positive Tendenzen erkennbar. Lediglich die Altersgruppe der 41- bis 60-Jährigen hat mit einem leichten Minus von 0,59 Prozent einen Verlust erlitten. 

Beim Blick auf die Fachverbände ist zu erkennen, dass die Sportarten Schwimmen und Leichtathletik einem Mitgliederschwund unterliegen. Während die Schwimmer als fünftgrößter Fachverband mit 641 weniger Mitgliedern in absoluten Zahlen einen größeren Rückgang zu verzeichnen haben, fällt das relative Minus in der Leichtathletik mit 1,74 Prozent geringer als das der Schwimmer (-6,31 Prozent) innerhalb der zehn mitgliederstärksten rheinhessischen Fachverbände aus. Der mit 87.024 Mitgliedern nach wie vor größte Fachverband Fußball kommt auf ein Plus 3,54 Prozent. Aber auch Turnen (4,24 Prozent) und Tennis (+4,26 Prozent) konnten Zuwächse generieren. Bei den Sportarten Handball (+1,66 Prozent), Pferdesport (+1,10 Prozent), Tischtennis (+0,82 Prozent) sowie Schießsport (+1,75 Prozent) ist ebenfalls ein positiver Trend zu erkennen. Ebenso konnten die Alpenvereine mit 2,51 Prozent Zuwächse generieren. 

Hinsichtlich der mitgliederstärksten Vereine in Rheinhessen zeigen neun der zehn Vereine Mitgliedergewinne. Lediglich der Mombacher Turnverein verlor Mitglieder, 110 an der Zahl. Größter Verein in Rheinhessen bleibt der 1. FSV Mainz 05, der nach einem Plus von 1.650 Mitgliedern 14.326 Mitglieder aufweist. Zu den großen Gewinnern zählen ebenfalls der DAV Sektion Mainz mit 298 neuen Mitgliedern sowie der TSV Schott Mainz, der 9,54 Prozent mehr Mitglieder (+327) begrüßen konnte. 

„Wir sind sehr glücklich, den im letzten Jahr begonnenen positiven Trend fortsetzen zu können. Insbesondere freut uns der Gewinn bei den Kindern und Jugendlichen. Dies zeigt sehr deutlich, dass sich die rheinhessischen Sportvereine und Verbände stark um Nachwuchs engagieren“, so Sportbund Rheinhessen Präsident Klaus Kuhn.

„Es zeigt sich bei der diesjährigen Bestandserhebung sehr stark, dass die Neueintritte für unsere Vereine und Verbände am wichtigsten sind. Insbesondere, um mögliche Austritte ausgleichen zu können. Auch deshalb haben wir mit der Kampagne „Comeback der Bewegung“ finanzielle Anreize zur Mitgliedergewinnung gesetzt. So konnten wir im ersten Baustein, der Mitgliederförderung mit 15 Euro pro neu gewonnenem Mitglied, über 212.000 Euro an die Vereine mit Unterstützung des Ministerium des Innern und für Sport auszahlen und damit mehr als 14.000 Neueintritte fördern. Um die neuen Mitglieder im Verein zu halten, ist ein qualitativ hochwertiges Sportangebot von Nöten. Deshalb haben wir ebenfalls die Aus- und Fortbildungen von Übungsleiter*innen und Trainer*innen im Rahmen der Kampagne bezuschusst. Fast 600 Aus- und Fortbildungen und damit knapp 70.000 Euro konnten wir in Rheinhessen fördern“, so Thorsten Richter, Vorstand des Sportbundes Rheinhessen. 

Während die Bausteine I (für jedes Mitglied, das in einen Verein eintritt, erhält der Verein eine Prämie von 15 Euro) und III (für jede Aktion, die öffentlichkeitswirksam der Mitgliedergewinnung und -bindung dient, erhält der Verein einen Zuschuss in Höhe von bis zu 1.000 Euro) zum 31.12.2022 ausgelaufen sind, wird Baustein II, die Förderung von Aus- und Fortbildungen von Übungsleiter*innen und Trainer*innen, auch in diesem Jahr fortgeführt. Dabei werden Vereinen die Auslagen in Form von Lehrgangsgebühren zur Neuausbildung und Rezertifizierung (bis zu 500 Euro) von Übungsleiter*innen- und Trainer*innenlizenzen C und B sowie von Fortbildungen zum Lizenzerhalt (bis zu 100 Euro) erstattet. Insgesamt konnten im Rahmen der Comeback-Kampagne 360 rheinhessische Vereine (rund 41,5 Prozent der Vereinslandschaft) wie folgt unterstützt werden:

Baustein I: 212.565 Euro für 14.171 neue Mitglieder

Baustein II: 66.950 Euro für 582 Aus- und Fortbildungen

Baustein III: 106.943 Euro für 133 Vereinsaktionen zur Mitgliedergewinnung

Summe: 386.458 Euro